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Spielsucht Beratungsstellen finden – Kostenlose Hilfe in Ihrer Nähe

Wo finde ich professionelle Beratung bei Spielsucht? Alle wichtigen Anlaufstellen, Beratungshotlines und lokale Hilfsangebote – vertraulich, anonym und kostenfrei.

Spielsucht Hilfe Portal
Aktualisiert: 2. November 2025
Beratungsgespräch in vertraulicher Atmosphäre, symbolisiert professionelle Hilfe bei Spielsucht

Sie haben erkannt, dass Glücksspiel Ihr Leben oder das eines Angehörigen negativ beeinflusst. Dieser wichtige erste Schritt verdient Respekt. Doch jetzt stellt sich die entscheidende Frage: Wo finde ich konkrete Hilfe? An wen kann ich mich wenden?

Die gute Nachricht: In Deutschland gibt es ein gut ausgebautes Netz an Beratungsangeboten bei Spielsucht – und diese sind kostenlos, vertraulich und auf Wunsch vollständig anonym. Sie müssen diesen Weg nicht alleine gehen.

In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie, welche Beratungsstellen es gibt, wie Sie diese finden, was Sie beim ersten Kontakt erwartet und welche konkreten Hilfsangebote verfügbar sind. Egal ob für sich selbst oder für einen Angehörigen – hier finden Sie die richtige Unterstützung.

Warum professionelle Beratung so wichtig ist

Viele Betroffene zögern lange, bevor sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Scham, Angst vor Konsequenzen oder die Hoffnung, das Problem alleine lösen zu können, halten sie davon ab.

Dabei ist professionelle Beratung aus mehreren Gründen entscheidend:

Fachliche Expertise: Berater kennen Spielsucht aus jahrelanger Erfahrung. Sie verstehen die Mechanismen der Erkrankung und wissen, welche Schritte wirklich helfen.

Objektive Perspektive: Im Gegensatz zu Familie oder Freunden bieten Berater einen neutralen, wertfreien Blick auf Ihre Situation. Sie werden nicht verurteilt, sondern professionell unterstützt.

Konkrete Hilfe: Beratungsstellen vermitteln nicht nur Gespräche, sondern helfen bei praktischen Schritten: Therapieantrag, Schuldnerberatung, Selbsthilfegruppen, Spielersperren und vieles mehr.

Frühzeitige Intervention: Je früher Sie Hilfe suchen, desto geringer sind die Schäden und desto besser die Erfolgschancen. Warten verschlimmert die Situation meist nur.

Entlastung: Allein das Aussprechen des Problems und das Teilen der Last mit einem Fachmann bringt oft schon eine erste Erleichterung.

Die wichtigsten Anlaufstellen im Überblick

Es gibt verschiedene Wege, professionelle Hilfe bei Spielsucht zu finden. Hier sind die wichtigsten Anlaufstellen:

1. BZgA-Beratungshotline – Der schnellste erste Kontakt

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet die wichtigste telefonische Anlaufstelle:

BZgA-Telefonberatung zur Glücksspielsucht

  • Telefon: 0800 1 37 27 00
  • Erreichbarkeit: Montag bis Donnerstag 10-22 Uhr, Freitag bis Sonntag 10-18 Uhr
  • Kosten: Kostenlos aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz
  • Anonymität: Vollständig anonym, Sie müssen keine persönlichen Daten nennen

Was bietet die Hotline:

  • Erste Orientierung und Informationen zu Spielsucht
  • Emotionale Unterstützung in akuten Krisensituationen
  • Vermittlung zu lokalen Beratungsstellen in Ihrer Nähe
  • Beratung auch für Angehörige
  • Informationen zu Therapiemöglichkeiten und Selbsthilfegruppen

Für wen geeignet: Perfekt für den allerersten Kontakt, wenn Sie unsicher sind, wo Sie anfangen sollen. Auch geeignet, wenn Sie zunächst anonym bleiben und nur erste Informationen einholen möchten.

2. Lokale Suchtberatungsstellen – Die zentrale Anlaufstelle vor Ort

Suchtberatungsstellen sind spezialisierte Einrichtungen, die umfassende Hilfe bei allen Formen von Sucht anbieten – auch bei Glücksspielsucht.

Was sind Suchtberatungsstellen:

Professionelle Beratungseinrichtungen, meist getragen von:

  • Caritas
  • Diakonie
  • Arbeiterwohlfahrt (AWO)
  • Deutsches Rotes Kreuz (DRK)
  • Kommunale Träger
  • Spezialisierte Suchthilfe-Vereine

Was bieten sie:

Erstberatung und Diagnostik:

  • Kostenlose Erstgespräche ohne Voranmeldung oder nach kurzer Terminvereinbarung
  • Einschätzung der Schwere der Suchtproblematik
  • Entwicklung eines individuellen Hilfsplans

Beratung und Begleitung:

  • Regelmäßige Beratungsgespräche (meist wöchentlich oder zweiwöchentlich)
  • Krisenintervention bei akuten Problemen
  • Psychosoziale Begleitung über Wochen und Monate
  • Rückfallprävention

Vermittlung und Organisation:

  • Unterstützung bei Therapieanträgen (ambulant oder stationär)
  • Vermittlung zu Therapeuten und Fachkliniken
  • Kontakt zu Selbsthilfegruppen
  • Vermittlung zur Schuldnerberatung

Angehörigenarbeit:

  • Separate Beratung für Angehörige
  • Angehörigen-Gruppen
  • Paargespräche und Familienberatung

Praktische Hilfe:

  • Unterstützung bei Spielersperren (OASIS, Spielhallen)
  • Sozialrechtliche Beratung
  • Hilfe bei Behördengängen

Wichtig: Alles ist kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym. Sie gehen keine Verpflichtung ein.

3. Online-Beratung – Niedrigschwellig und flexibel

Für Menschen, die zunächst lieber online Kontakt aufnehmen möchten:

BZgA Online-Beratung:

  • Website: www.check-dein-spiel.de
  • E-Mail-Beratung und Chat-Beratung
  • Anonyme Registrierung mit Nickname
  • Antwort meist innerhalb von 48 Stunden

Vorteile der Online-Beratung:

  • Zeitliche Flexibilität (Sie schreiben, wann es Ihnen passt)
  • Hohe Anonymität
  • Schriftliche Auseinandersetzung kann therapeutisch wirken
  • Geeignet für Menschen in ländlichen Regionen
  • Niedrige Hemmschwelle

Grenzen:

  • Weniger persönlicher Kontakt
  • Nicht geeignet für akute Krisen
  • Sollte durch persönliche Beratung ergänzt werden

4. Hausarzt – Vertrauter erster Ansprechpartner

Ihr Hausarzt kann eine wichtige Rolle spielen:

Was der Hausarzt tun kann:

  • Vertrauliches Gespräch über Ihre Sorgen
  • Überweisung zu Fachärzten (Psychiater, Psychotherapeut)
  • Vermittlung zu lokalen Beratungsstellen
  • Behandlung eventueller körperlicher Folgen
  • Krankschreibung bei Bedarf
  • Ausstellung von Bescheinigungen für Therapieanträge

Vorteile:

  • Vertrauensverhältnis oft schon vorhanden
  • Kurze Wege, schnelle Termine
  • Ganzheitlicher Blick auf Ihre Gesundheit

Wichtig: Ärztliche Schweigepflicht gilt absolut. Nichts wird ohne Ihre Zustimmung weitergegeben.

5. Selbsthilfegruppen – Gemeinsam stark

Selbsthilfegruppen sind eine wertvolle Ergänzung zur professionellen Beratung. Erfahren Sie mehr über Selbsthilfegruppen bei Spielsucht und Anonyme Spieler:

Anonyme Spieler (GA):

  • Nach dem 12-Schritte-Programm
  • Regelmäßige Treffen (meist wöchentlich)
  • Kostenlos und anonym
  • Website: www.anonyme-spieler.org
  • Treffen in vielen Städten

Selbsthilfegruppen bei Beratungsstellen:

  • Professionell begleitet oder als reine Selbsthilfe
  • Unterschiedliche Formate und Schwerpunkte
  • Oft eigene Gruppen für Angehörige

Was Selbsthilfegruppen bieten:

  • Austausch mit anderen Betroffenen
  • Gegenseitige Motivation und Unterstützung
  • Praktische Tipps aus eigener Erfahrung
  • Langfristige Begleitung auch nach Therapie
  • Reduzierung von Scham und Isolation

6. Krisentelefone – Bei akuter Verzweiflung

In akuten Krisensituationen, besonders bei Suizidgedanken:

Telefonseelsorge:

  • Telefon: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222
  • Erreichbar: 24 Stunden, 7 Tage die Woche
  • Kostenlos und anonym
  • Auch Chat- und E-Mail-Beratung verfügbar

Wichtig: Bei akuter Suizidgefahr rufen Sie bitte sofort den Notruf 112 oder begeben sich in die nächste psychiatrische Notaufnahme.

Wie Sie die richtige Beratungsstelle finden

Es gibt mehrere Wege, eine passende Beratungsstelle in Ihrer Nähe zu finden:

Online-Datenbanken nutzen

1. DHS-Suchthilfeverzeichnis:

  • Website: www.suchthilfeverzeichnis.de
  • Umfassendste Datenbank für Suchtberatung in Deutschland
  • Suchfunktion nach Postleitzahl, Stadt oder Bundesland
  • Filter nach Suchtart (Glücksspiel) möglich
  • Zeigt Kontaktdaten, Öffnungszeiten und Angebote

2. BZgA-Datenbank:

  • Website: www.bzga.de
  • Ähnliche Suchfunktion
  • Direkt auf Spielsucht spezialisiert
  • Zusätzliche Informationsmaterialien

3. Kommunale Websites:

  • Viele Städte und Landkreise listen Beratungsstellen auf ihren Websites
  • Suchen Sie nach: “Suchtberatung + Ihre Stadt”

Telefonische Auskunft

BZgA-Hotline fragen:

  • Rufen Sie 0800 1 37 27 00 an
  • Die Berater vermitteln Ihnen passende Stellen in Ihrer Nähe
  • Sie erhalten direkte Kontaktdaten

Lokale Wohlfahrtsverbände:

Über den Hausarzt

Ihr Hausarzt kennt meist die lokalen Angebote und kann Ihnen konkrete Empfehlungen geben.

Worauf Sie bei der Auswahl achten sollten

Spezialisierung: Achten Sie darauf, dass die Stelle Erfahrung mit Glücksspielsucht hat (nicht alle Suchtberatungsstellen haben einen Schwerpunkt darauf).

Erreichbarkeit: Wählen Sie eine Stelle, die Sie gut erreichen können – regelmäßige Termine sind wichtig.

Atmosphäre: Beim ersten Kontakt sollten Sie sich ernst genommen und wohl fühlen. Wenn nicht, probieren Sie eine andere Stelle.

Wartezeiten: Fragen Sie nach, wie schnell Sie einen Termin bekommen. Bei einigen Stellen gibt es offene Sprechstunden ohne Voranmeldung.

Was erwartet Sie beim ersten Kontakt?

Viele Menschen haben Angst vor dem ersten Schritt. Hier erfahren Sie, was Sie erwartet:

Der erste Anruf

Was Sie sagen können:

Sie müssen nicht viel erklären. Ein einfacher Satz reicht:

  • “Ich habe ein Problem mit Glücksspiel und suche Hilfe.”
  • “Ich mache mir Sorgen um einen Angehörigen wegen Spielsucht.”
  • “Ich würde gerne einen Beratungstermin vereinbaren.”

Was gefragt wird:

  • Ihr Name (kann auch ein Vorname oder Nickname sein, wenn Sie anonym bleiben möchten)
  • Worum es grob geht (Sie müssen noch nichts Detailliertes erzählen)
  • Ihre Erreichbarkeit für einen Termin

Was Sie fragen können:

  • Wann kann ich einen Termin bekommen?
  • Gibt es offene Sprechstunden?
  • Ist die Beratung kostenlos und vertraulich?
  • Kann ich anonym bleiben?
  • Was sollte ich zum ersten Termin mitbringen?

Das Erstgespräch

Dauer: Meist 60 bis 90 Minuten

Wer ist dabei: Ein Berater oder Therapeut, manchmal auch zwei (z.B. ein Praktikant zur Ausbildung – Sie können ablehnen)

Was passiert:

1. Kennenlernen:

  • Der Berater stellt sich vor
  • Erklärt die Rahmenbedingungen (Schweigepflicht, Freiwilligkeit, Kostenfreiheit)
  • Sie bleiben in der Kontrolle – Sie bestimmen, was Sie erzählen

2. Ihre Geschichte:

  • Sie schildern, warum Sie gekommen sind
  • Der Berater stellt Verständnisfragen
  • Es geht darum, Ihre Situation zu verstehen, nicht um Bewertungen

Mögliche Fragen:

  • Seit wann spielen Sie?
  • Welche Glücksspiele nutzen Sie?
  • Wie häufig spielen Sie?
  • Welche Auswirkungen hat das Spielen auf Ihr Leben?
  • Haben Sie schon versucht aufzuhören?
  • Wie ist Ihre aktuelle Lebenssituation (Familie, Beruf, Finanzen)?

3. Erste Einschätzung:

  • Gemeinsam wird besprochen, wie die Situation einzuschätzen ist
  • Gibt es eine behandlungsbedürftige Spielsucht?
  • Wie dringend ist Handlungsbedarf?

4. Nächste Schritte:

  • Welche Hilfsangebote kommen infrage? (Weitere Beratung, Therapie, Selbsthilfegruppe)
  • Welche Sofortmaßnahmen sind sinnvoll? (Spielersperren, finanzielle Absicherung)
  • Was können Sie bis zum nächsten Termin tun?

5. Vereinbarungen:

  • Werden weitere Termine vereinbart?
  • Wer kümmert sich um was?
  • Welche Unterlagen werden eventuell benötigt?

Wichtig: Sie gehen keine Verpflichtung ein. Nach dem Erstgespräch entscheiden Sie, ob und wie Sie weitermachen möchten.

Häufige Sorgen – und warum sie unbegründet sind

“Ich schäme mich so sehr.”

Berater sind darin geschult, wertfrei und verständnisvoll zu sein. Sie haben schon hunderte ähnliche Geschichten gehört. Niemand wird Sie verurteilen.

“Was ist, wenn mein Arbeitgeber davon erfährt?”

Es gilt absolute Schweigepflicht. Nichts wird ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung weitergegeben. Ihr Arbeitgeber erfährt nichts.

“Ich weiß nicht, was ich sagen soll.”

Sie müssen nicht perfekt formulieren. Erzählen Sie einfach, was Sie belastet. Der Berater wird Ihnen durch Fragen helfen.

“Was, wenn ich rückfällig werde?”

Rückfälle gehören bei Suchterkrankungen oft dazu. Sie können auch nach einem Rückfall jederzeit wieder zur Beratung kommen. Das ist kein Versagen.

“Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich aufhören will.”

Das ist völlig normal. Ambivalenz gehört zur Sucht. Auch wenn Sie unsicher sind, können Sie zur Beratung gehen. Es geht darum, Klarheit zu gewinnen.

Spezielle Beratungsangebote

Neben den klassischen Suchtberatungsstellen gibt es spezialisierte Angebote:

Beratung für Angehörige

Fast alle Suchtberatungsstellen bieten separate Beratung für Angehörige:

  • Sie können Hilfe in Anspruch nehmen, auch wenn der Betroffene selbst nicht bereit ist
  • Eigene Sprechzeiten oder Gruppen
  • Fokus auf Ihre Belastung, Grenzen setzen, Selbstschutz
  • Vermittlung zu Angehörigen-Selbsthilfegruppen

Gam-Anon: Selbsthilfegruppen speziell für Angehörige von Spielsüchtigen (www.gam-anon.de)

Beratung für junge Menschen

Einige Stellen bieten spezielle Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene:

  • Altersgerechte Ansprache
  • Erfahrung mit Online-Glücksspiel und Gaming
  • Einbeziehung von Eltern (wenn gewünscht)

Beispiel: “Lost in Space” – spezialisiert auf Medien- und Glücksspielsucht bei jungen Menschen

Mehrsprachige Beratung

In größeren Städten gibt es oft Beratung in verschiedenen Sprachen:

  • Türkisch, Arabisch, Russisch, Polnisch und weitere
  • Kultursensibler Ansatz
  • Dolmetscherdienste bei Bedarf

Ambulante Rehabilitation

Manche Beratungsstellen bieten direkt ambulante Rehabilitation an:

  • Intensivere Betreuung als reine Beratung
  • Strukturiertes Therapieprogramm
  • Kostenübernahme durch Krankenkasse oder Rentenversicherung
  • Sie bleiben zu Hause und können weiter arbeiten

Finanzielle und rechtliche Fragen

Ist die Beratung wirklich kostenlos?

Ja, zu 100 Prozent!

  • Suchtberatungsstellen werden öffentlich gefördert
  • Es entstehen Ihnen keinerlei Kosten
  • Sie brauchen keine Krankenversicherungskarte
  • Auch ohne Versicherung erhalten Sie Hilfe
  • Es gibt keine versteckten Gebühren

Brauche ich eine Überweisung?

Nein. Suchtberatung ist ein niedrigschwelliges Angebot. Sie können sich direkt dorthin wenden, ohne vorher zum Arzt zu gehen.

Was ist mit der Schweigepflicht?

Absolute Vertraulichkeit ist garantiert:

  • Mitarbeiter unterliegen der gesetzlichen Schweigepflicht
  • Ohne Ihre schriftliche Einwilligung wird nichts weitergegeben
  • Auch Ihre Krankenkasse erfährt nichts (da kostenlos, keine Abrechnung)
  • Sie können auf Wunsch anonym bleiben

Ausnahmen (sehr selten und nur in extremen Fällen):

  • Akute Selbst- oder Fremdgefährdung
  • Richterlicher Beschluss (extrem selten bei Suchtberatung)

Aber: Selbst dann werden Sie vorher informiert, und es wird gemeinsam nach Lösungen gesucht.

Werden meine Arbeitgeber oder Angehörige informiert?

Nein, niemals ohne Ihre Zustimmung. Die Beratung findet nur zwischen Ihnen und der Beratungsstelle statt. Niemand sonst erfährt davon.

Von der Beratung zur Therapie – Wie geht es weiter?

Die Beratungsstelle ist meist der erste Schritt. Wie es weitergeht, hängt von Ihrer individuellen Situation ab:

Mögliche Wege

1. Weiterführende Beratung:

  • Regelmäßige Gespräche über Wochen oder Monate
  • Begleitung auf dem Weg zur Veränderung
  • Krisenintervention bei Bedarf
  • Eventuell ausreichend bei leichterer Problematik

2. Ambulante Therapie:

  • Wenn intensivere psychotherapeutische Hilfe nötig ist
  • Die Beratungsstelle hilft bei der Therapeutensuche
  • Unterstützung beim Antrag auf Kostenübernahme
  • Weiterbetreuung parallel zur Therapie möglich

3. Stationäre Rehabilitation:

  • Bei schwerer Sucht oder mehrfachen erfolglosen ambulanten Versuchen
  • Beratungsstelle hilft bei Antragstellung
  • Suche nach geeigneter Klinik
  • Nachsorge nach der Reha

4. Selbsthilfegruppe:

  • Als Ergänzung zur Beratung oder Therapie
  • Oder als eigenständige Unterstützung
  • Vermittlung durch Beratungsstelle

5. Weitere Hilfen:

  • Schuldnerberatung bei finanziellen Problemen
  • Paarberatung bei Beziehungskrisen
  • Sozialrechtliche Beratung (ALG, Erwerbsminderungsrente etc.)

Die Beratungsstelle koordiniert diese Hilfen und bleibt Ihr Ansprechpartner.

Sofortmaßnahmen, die Beratungsstellen empfehlen

Bereits beim Erstgespräch werden oft konkrete Sofortmaßnahmen besprochen:

Spielersperren einrichten

OASIS-Sperre (Online-Glücksspiel):

  • Bundesweite Sperrdatei
  • Beratungsstellen helfen bei der Anmeldung
  • Wirkt bei allen legalen deutschen Anbietern

Spielhallen- und Casino-Sperren:

  • Persönliche Vorsprache oder über Beratungsstelle
  • Dokumentation aller Sperren

Finanzielle Absicherung

  • Bankzugang an Vertrauensperson übertragen
  • Kreditkarten kündigen oder sperren
  • Tageslimit für Bargeldabhebungen festlegen
  • Gemeinsame Konten bei Paaren trennen

Erste Verhaltensänderungen

  • Trigger identifizieren und meiden
  • Tagesstruktur schaffen
  • Ablenkungsstrategien entwickeln
  • Vertrauensperson einweihen

Notfallplan erstellen

  • Was tun bei akutem Suchtdruck?
  • Notfall-Kontakte festlegen
  • Rückfallprävention besprechen

Erfolgsfaktoren – So profitieren Sie am meisten von der Beratung

1. Offenheit und Ehrlichkeit:

Je ehrlicher Sie sind, desto besser kann Ihnen geholfen werden. Beschönigen oder Weglassen bringt nur Sie selbst in Nachteil.

2. Regelmäßigkeit:

Nehmen Sie Termine zuverlässig wahr. Kontinuität ist wichtig für den Erfolg.

3. Aktive Mitarbeit:

Beratung ist keine Einbahnstraße. Setzen Sie besprochene Schritte um, probieren Sie Vorschläge aus, reflektieren Sie zwischen den Terminen.

4. Geduld:

Veränderung braucht Zeit. Erwarten Sie keine Wunder nach dem ersten Gespräch. Kleine Fortschritte sind Erfolge.

5. Rückfälle kommunizieren:

Wenn Sie einen Rückfall hatten, verschweigen Sie ihn nicht. Sprechen Sie ihn an – das ist der einzige Weg, daraus zu lernen.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert eine Beratung insgesamt?

Das ist sehr individuell. Manche Menschen kommen für ein paar Monate, andere werden über Jahre begleitet. Es gibt keine Begrenzung – Sie entscheiden, wie lange Sie Unterstützung brauchen.

Kann ich die Beratungsstelle wechseln?

Ja, wenn Sie sich nicht wohlfühlen oder aus anderen Gründen wechseln möchten, ist das jederzeit möglich. Die Chemie zwischen Ihnen und dem Berater muss stimmen.

Was ist, wenn ich in einer kleinen Stadt lebe und Angst habe, erkannt zu werden?

Sie können auch eine Beratungsstelle in einer Nachbarstadt aufsuchen. Oder nutzen Sie zunächst telefonische oder Online-Beratung. Viele Stellen bieten auch Beratung außerhalb der Geschäftszeiten an.

Muss ich jeden Termin persönlich wahrnehmen?

In Zeiten von Corona haben viele Stellen auch Video- oder Telefonberatung etabliert. Fragen Sie nach, ob dies möglich ist.

Was ist, wenn ich einen Termin nicht wahrnehmen kann?

Sagen Sie rechtzeitig ab und vereinbaren Sie einen neuen Termin. Das ist völlig normal und kein Problem.

Zusammenfassung – Ihr Weg zur richtigen Beratungsstelle

Der Schritt zur professionellen Beratung ist der wichtigste Schritt auf dem Weg aus der Spielsucht. Hier noch einmal die Kernpunkte:

Die wichtigsten Anlaufstellen:

  1. BZgA-Hotline: 0800 1 37 27 00 (kostenlos, anonym, sofort erreichbar)
  2. Lokale Suchtberatungsstellen: Umfassende Hilfe vor Ort (finden über www.suchthilfeverzeichnis.de)
  3. Online-Beratung: www.check-dein-spiel.de
  4. Hausarzt: Vertrauter erster Ansprechpartner
  5. Selbsthilfegruppen: Anonyme Spieler (www.anonyme-spieler.org)

Das Wichtigste in Kürze:

  • Alle Beratungsangebote sind kostenlos und vertraulich
  • Sie können auf Wunsch anonym bleiben
  • Keine Überweisung nötig, kein bürokratischer Aufwand
  • Schweigepflicht ist garantiert
  • Sie gehen keine Verpflichtung ein
  • Auch Angehörige können Hilfe in Anspruch nehmen

Nächste Schritte:

  1. Überwinden Sie Ihre Angst – machen Sie noch heute den ersten Anruf
  2. Rufen Sie die BZgA-Hotline an: 0800 1 37 27 00
  3. Oder suchen Sie online nach einer Beratungsstelle in Ihrer Nähe
  4. Vereinbaren Sie einen Termin für ein Erstgespräch
  5. Bereiten Sie sich mental vor: Sie werden nicht verurteilt, sondern unterstützt
  6. Informieren Sie sich über Therapiemöglichkeiten bei Spielsucht

Sie sind nicht allein. Tausende Menschen in Deutschland suchen jedes Jahr Hilfe bei Spielsucht – und finden sie. Die Beratungsstellen sind da, um Ihnen zu helfen. Nutzen Sie diese wertvollen, kostenlosen Angebote. Der erste Schritt ist der schwerste, aber er lohnt sich.

Denken Sie daran: Hilfe zu suchen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke und Verantwortung. Sie haben es verdient, Unterstützung zu erhalten. Warten Sie nicht länger – beginnen Sie heute Ihren Weg in ein spielfreies Leben.

Wichtige Kontakte:

Weiterführende Artikel:

Sie schaffen das. Der Weg beginnt mit einem einzigen Schritt – und dieser Schritt ist ein Anruf oder ein Besuch bei einer Beratungsstelle. Heute ist der richtige Tag dafür.

Häufig gestellte Fragen

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🎰 Spielsucht Ratgeber – Hilfe bei Glücksspielsucht finden

Professionelle Hilfe bei Spielsucht: Symptome erkennen, Therapiemöglichkeiten finden und den Weg aus der Glücksspielsucht meistern. Vertraulich und anonym.

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